Schulmedizinische Ansichten

In den letzten Jahrzehnten konnte eine deutliche Reduktion der Erkrankungsfälle beobachtet werden. Dies wird in erster Linie auf die Einführung der Krebsvorsorgeuntersuchung (Krebsabstrich) zurückgeführt. (Monet / Fotolia.com)

Gebärmutterhalskrebs ist eine bösartige Erkrankung, welche von den oberflächlichen Zellen des Gebärmutterhalses (Zervix) ausgeht. Der Gebärmutterhals ist der untere Teil der Gebärmutter, welcher mit dem äußeren Muttermund (Portio) in die Scheide ragt.

In der westlichen Welt handelt es sich bei Gebärmutterhalskrebs, im Vergleich zu anderen bösartigen Erkrankungen, um eine relativ seltene Erkrankung. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 wurde in Österreich bei 394 Frauen die Diagnose Gebärmutterhalskrebs gestellt, während im gleichen Zeitraum 4.955 Frauen an Brustkrebs erkrankten.

Etwa hundertmal häufiger werden jedoch Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, deren entsprechende Behandlung zumeist ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert. Während das mittlere Erkrankungsalter im Fall von Gebärmutterhalskrebs bei etwa 50 Jahren liegt, werden Krebsvorstufen oft schon bei sehr jungen Frauen diagnostiziert.

Diagnose: Gebärmutterhalskrebs

In seinen frühen Stadien wird Gebärmutterhalskrebs oft im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung entdeckt. Wie die Krebsart behandelt wird, finden Sie hier.

In den letzten Jahrzehnten konnte erfreulicherweise eine deutliche Reduzierung der Erkrankungsfälle beobachtet werden. Dies wird von Experten in erster Linie auf die Einführung der Krebsvorsorgeuntersuchung (Krebsabstrich) zurückgeführt. Durch regelmäßig durchgeführte Kontrollen beim Gynäkologen ist es möglich, den Krebs schon in einem sehr frühen Stadium seines Entstehens zu erkennen und zu behandeln. Der Großteil der Frauen, die ein Zervixkarzinom entwickeln, hat entweder nie an einem Krebsvorsorgeprogramm teilgenommen oder wurde die letzten fünf Jahre vor der Krankheitsentstehung nicht untersucht.

Eine weitere Reduzierung der Erkrankungsfälle, wie auch der Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs, und damit verbundenen Operationen, wird durch die HPV-Impfung erwartet, die 2006 eingeführt wurde.

Wie entsteht Gebärmutterhalskrebs?

Abb.: weibliche Anatomie
(© OOZ- Fotolia.com)

Als eine primäre Ursache für das Entstehen eines Zervixkarzinomes gilt heute die chronische Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV). Für die Entdeckung dieses Zusammenhangs wurde im Jahr 2008 der Nobelpreis für Medizin an den deutschen Mediziner Harald zur Hausen verliehen.

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Welche Symptome verursacht Gebärmutterhalskrebs?

Gebärmutterhalskrebs verursacht in seinen frühen Stadien meist keine Symptome. Erst relativ spät kommt es zu klinischen Zeichen der Erkrankung. Diese Tatsache unterstreicht die Bedeutung der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen.

Erste Symptome sind vaginale Blutungen, spontan oder nach dem Geschlechtsverkehr, sowie Ausfluss aus der Scheide. Der Ausfluss kann schleimig, eitrig oder übelriechend sein und darf nicht mit den Symptomen einer Infektion des Gebärmutterhalses verwechselt werden. Ist der Krebs schon fortgeschritten, kann er zu Schmerzen im Unterbauch oder der Lendenwirbelsäule führen. Bricht das Zervixkarzinom in einem sehr fortgeschrittenen Stadium in umliegende Organe ein, kommt es auch zu Veränderungen von Harn und Stuhl.

Wie wird ein Zervixkarzinom diagnostiziert?

Der Verdacht auf ein Karzinom wird aufgrund des klinischen Befundes bei der gynäkologischen Untersuchung gestellt. Dabei werden durch eine Spiegeluntersuchung sowohl die Scheide als auch der Muttermund begutachtet. Weiter wird die Beweglichkeit und Konsistenz des Gebärmutterhalses durch die Tastuntersuchung beurteilt. Ergänzend kann auch eine Untersuchung mittels Kolposkop durchgeführt werden.

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Wie wird Gebärmutterhalskrebs behandelt?

Die Behandlung bei Gebärmutterhalskrebs orientiert sich an dem Stadium der Erkrankung und dem Zustand der Patientin. In frühen Stadien wird eine Operation empfohlen, bei einer fortgeschrittenen Erkrankung eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie.

++ Mehr zum Thema: Behandlung bei Gebärmutterhalskrebs ++

Prognose

Die Prognose von Gebärmutterhalskrebs ist bei weitem nicht so gut, wie etwa bei Brustkrebs. Trotz intensiver Therapien verstirbt etwas mehr ein Drittel der betroffenen Frauen. In Österreich ist der Gebärmutterhalskrebs für circa 1,3 Prozent der weiblichen Krebssterbefälle verantwortlich zu machen.

Quelle: Netdoktor.ch